
Debüt: 1950 (Monza) – Der einzige Dauerbrenner.
Teamchef: Frédéric Vasseur (Der Aufräumer).
Fahrer-Paarung (2025): Charles Leclerc
Charles Leclerc
Voller Name: Charles Marc Hervé Perceval Leclerc Spitznamen: „Il Predestinato“ (Der Auserwählte – so oft von italienischen Medien bezeichnet), „Lord Perceval“ Geburtsdatum: 16. Oktober 1997 Geburtsort: Monte Carlo, Monaco Nationalität:...
& Lewis Hamilton
Lewis Hamilton
Voller Name: Sir Lewis Carl Davidson Hamilton Spitznamen: „Hammer“, „Billion Dollar Man“, „King Lewis“ Geburtsdatum: 7. Januar 1985 Geburtsort: Stevenage, Hertfordshire, England Nationalität: Britisch Größe: ca. 1,74 m Startnummer (F1):...
.
Highlight: Die Schumacher-Ära (2000-2004).
Statistik: Rekordhalter in allen Kategorien, aber hungrig seit 2008.
WM-Titel Fahrer / Team: 15 / 16








Mythos in Rot: Die komplette Formel-1-Geschichte von Ferrari
Mehr als ein Team
In der Formel 1 gibt es Weltmeister, dominante Teams und große Namen. Doch nur ein Rennstall steht sinnbildlich für den gesamten Sport: Ferrari. Seit der ersten Weltmeisterschaft 1950 ist die Scuderia Ferrari ohne Unterbrechung dabei einzigartig, unerreicht, unersetzlich. Ferrari ist kein normales Team. Ferrari ist Tradition, Politik, Leidenschaft und Erwartungsdruck in Reinform. Genau darin liegt die zentrale Frage: Ist dieses Erbe Ferraris größter Vorteil oder seine größte Last?
Die frühen Jahre: Mut, Legenden und erste Titel (1950-1979)
Ferraris Einstieg in die Formel 1 begann 1950, und bereits im selben Jahr gab es den ersten Podestplatz. In einer Zeit, in der Technik zweitrangig und Mut lebenswichtig war, prägten Fahrer wie Alberto Ascari, Juan Manuel Fangio, Mike Hawthorn, Phil Hill, John Surtees und später Niki Lauda die Anfangsjahre.
Zwischen 1952 und 1979 sammelte Ferrari neun Fahrertitel und sechs Konstrukteurstitel. Die Scuderia etablierte sich früh als Maßstab – nicht durch Perfektion, sondern durch kompromisslosen Rennsport.
Die große Krise: Stillstand und Chaos (1980er-Mitte 1990er)
Nach dem Konstrukteurstitel 1983 begann eine der dunkelsten Phasen der Teamgeschichte. Ferrari verlor den Anschluss an McLaren und Williams, technische Fehlentscheidungen und interne Machtkämpfe dominierten den Alltag. In den frühen 90ern galt Ferrari als politisch zerfahren, emotional überladen und strategisch schwach.
Der Wendepunkt kam nicht durch ein neues Auto, sondern durch Menschen.
Das „Dream Team“: Die Schumacher-Ära (1996-2006)
Mit Michael Schumacher begann 1996 der radikale Neustart. Ihm folgten Ross Brawn und Rory Byrne, während Jean Todt das Team bereits strukturell neu aufstellte. Leidenschaft wurde nicht abgeschafft, sie wurde kontrolliert.
Das Ergebnis war die dominanteste Phase, die die Formel 1 je gesehen hat:
- 5 Fahrertitel in Folge (2000-2004)
- 6 Konstrukteurstitel in Folge (1999-2004)
Ferrari war nicht mehr nur emotional stark, sondern brutal effizient. Als diese Achse zerbrach, war klar: So eine Ära lässt sich nicht einfach kopieren.
Letzte Titel, dann Stillstand (2007-2018)
2007 gewann Kimi Räikkönen den letzten Fahrertitel für Ferrari, 2008 folgte der bislang letzte Konstrukteurstitel. Danach begann eine lange Phase des „Fast, aber nicht genug“. Siege ja, Titel nein.
Die Turbo-Hybrid-Ära ab 2014 traf Ferrari hart. Mercedes zog technisch davon, Ferrari reagierte aber nie früh genug.
Hoffnung und Realität: Ferrari 2019–2024
Mit Charles Leclerc bekam Ferrari einen neuen Hoffnungsträger. Sein Sieg in Monza 2019 beendete eine Durststrecke und entfachte Euphorie. Doch interne Reibungen, Strategiefehler und Zuverlässigkeitsprobleme blieben ein ständiges Thema.
- 2022: Titelhoffnung, dann Eigenversagen → Vizeweltmeister
- 2023: Nur ein Sieg
- 2024: Klare Steigerung, fünf Siege, Platz 2 hinter McLaren
Highlight: Oliver Bearman Oliver Bearman Voller Name: Oliver James Bearman Spitznamen: Ollie Geburtsdatum: 08. Mai 2005 Geburtsort: London, England (aufgewachsen in Chelmsford, Essex) Nationalität: Britisch Größe: ca. 1,84 m Startnummer (F1): 87 Aktuelles Team: Haas... punktet bei seinem Debüt als Ersatzfahrer
Ferrari war wieder stark aber nicht dominant.
Der Albtraum 2025: Hamilton und der Absturz
Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari war eine der größten Nachrichten der F1-Geschichte. Die Realität war brutal:
- Keine Siege
- Platz 4 in der Konstrukteurswertung
- Hamilton ohne einen einzigen Podestplatz erstmals in seiner Karriere
Ferrari stoppte die Entwicklung des SF-25 frühzeitig und opferte die Saison für 2026. Mutig oder verzweifelt? Wahrscheinlich beides.
Ferrari-DNA: Leidenschaft, Macht und Mythos
Ferrari ist mehr als Technik.
- Tifosi: Kein Team wird so bedingungslos getragen und so gnadenlos kritisiert.
- Veto-Recht: Politische Sonderstellung, die Druck erzeugt, aber auch lähmen kann.
- Maranello: Hightech-Zentrum mit Windkanal, Simulatoren und Infrastruktur stark, aber kein Selbstläufer.
Ferrari hat alles, was man braucht. Nur eines nicht: Ruhe.
Blick nach vorn: Die Revolution 2026
Das neue Reglement zwingt alle Teams zum Neudenken:
- Keine MGU-H
- Dreifache elektrische Leistung
- 100 % nachhaltiger Kraftstoff
Ferrari setzt alles auf diesen Neustart. Wieder einmal. Die Geschichte zeigt: Nach Krisen folgt bei Ferrari oft ein Neuanfang manchmal ein goldener.
Fluch und Segen zugleich
Ferraris Erbe ist beides: Motor und Gewicht. Es treibt an, aber es erdrückt. Kein Team steht mehr unter Beobachtung, kein Team muss mehr liefern. Die kommenden Jahre entscheiden, ob Ferrari sein eigenes Erbe nutzt oder daran scheitert.
Der Mythos lebt. Die Frage ist nur, ob er wieder gewinnt.

Die Sonderstellung und das umstrittene Vetorecht

In der Welt der Formel 1 gibt es Teams, und es gibt Ferrari. Kein anderer Name ist so untrennbar mit der Geschichte, dem Drama und der Leidenschaft des Grand-Prix-Sports verbunden. Die Scuderia Ferrari ist nicht nur das älteste Team im Paddock, sondern auch das einzige, das seit der Gründung der Weltmeisterschaft im Jahr 1950 ununterbrochen an jeder Saison teilgenommen hat. Doch diese einzigartige Stellung geht weit über reine Geschichte und Tifosi-Leidenschaft hinaus. Sie ist in handfesten Privilegien verankert, die kein anderes Team besitzt – allen voran ein Instrument politischer Macht, das ebenso legendär wie kontrovers ist: das Vetorecht.
Das Fundament der Legende: Warum Ferrari einzigartig ist
Um die Sonderstellung Ferraris zu verstehen, muss man die fundamentalen Säulen betrachten, auf denen der Mythos der Scuderia ruht. Dieser Status als Fundament des Sports wurde jedoch nicht nur durch Geschichte, sondern auch durch knallharte Politik zementiert.
Eine Konstante seit 1950
Während Teams kamen und gingen, Imperien aufstiegen und zerfielen, blieb Ferrari die eine Konstante. Als einziger Konstrukteur, der an jeder Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft seit ihrer Einführung im Jahr 1950 teilgenommen hat, ist die Geschichte des Sports untrennbar mit der Geschichte von Ferrari verbunden. Diese lückenlose Präsenz verleiht dem Team eine historische Autorität, die von keinem Konkurrenten erreicht wird.
Das Herz der Formel 1
Ferraris Bedeutung geht über die reine Teilnahme hinaus. Es wird oft geschätzt – eine Zahl, die auch der FIA zugeschrieben wird –, dass rund 50 % der weltweiten Zuschauer die Formel 1 primär wegen Ferrari verfolgen. Das Team aus Maranello wird von vielen als die „Verkörperung des Sports“ angesehen. Von Anfang an verfolgte Ferrari eine einzigartige Philosophie: Während viele Konkurrenten auf zugekaufte Komponenten setzten, baute Ferrari eigene Chassis und Motoren, eine Philosophie, die im starken Kontrast zu den britischen Teams stand, die sich über Jahrzehnte hinweg auf bewährte Kundenmotoren wie den Ford-Cosworth verließen. Der Verkauf von Straßenfahrzeugen diente ursprünglich nur einem Zweck: die Finanzierung des Rennteams.
Das Vetorecht: Ferraris mächtigste Waffe
Das wohl exklusivste und umstrittenste Privileg der Scuderia ist ihr technisches Vetorecht, ein einzigartiges Machtinstrument in der komplexen Politik der Formel 1.
Was ist das Vetorecht?
Das Vetorecht ist die einzigartige Befugnis von Ferrari, Regeländerungen in der Formel 1 zu blockieren. Es verleiht dem Team die Macht, Vorschläge zu verhindern, die es als schädlich für seine Interessen oder die des Sports ansieht, selbst wenn eine Mehrheit der anderen Teilnehmer dafür stimmen würde.
Der Ursprung in den 1980er Jahren
Der Ursprung dieses Rechts liegt in der strategischen und kulturellen Isolation, in der sich Enzo Ferrari in den 1980er Jahren befand. Sein Team in Maranello war eine Bastion des Motorenbaus, der einzige vollwertige Hersteller, der sowohl Chassis als auch einen eigenen V12-Motor baute. Die meisten Konkurrenten waren pragmatische britische Teams wie Williams, McLaren und Lotus, die als „Garagisten“ bekannt waren und alle den gleichen Ford-Cosworth-Kundenmotor verwendeten. In dieser von britischer Homogenität geprägten Kultur fürchtete Enzo Ferrari, dass die Mehrheit Regeländerungen durchsetzen könnte, die sein einzigartiges Motorenkonzept verbieten würden. Um sich davor zu schützen, forderte er ein Vetorecht. Formell wurde dieses Recht in einem FIA-Schreiben vom 17. Januar 2005 gewährt.
Die Macht der Drohung
Interessanterweise hat Ferrari von seinem Veto fast nie aktiv Gebrauch gemacht. Hier offenbart sich das wahre Machtpotenzial des Vetos: Es liegt nicht in der Anwendung, sondern in seiner puren Existenz. Der Grundsatz, dass die Drohung mächtiger ist als die Ausführung, ist in der F1-Politik ein ungeschriebenes Gesetz. Regeländerungen, von denen die Regelhüter und anderen Teams wissen, dass Ferrari sie blockieren würde, werden oft gar nicht erst zur Abstimmung gestellt. Allein die Möglichkeit eines Vetos beeinflusst die Agenda und lenkt die Entwicklung des Reglements in eine für Maranello akzeptable Richtung.
Argumente und Kontroversen
Die Existenz des Vetorechts spaltet die Formel-1-Welt und sorgt seit Jahren für hitzige Debatten.
Pro: Ein Schutzmechanismus für den Sport?
Befürworter des Vetorechts, darunter auch Führungspersönlichkeiten anderer Teams wie Christian Horner, argumentieren, dass es als wichtiger Schutzmechanismus dient. Die Androhung eines Vetos könne den Sport vor zu drastischen, unüberlegten und potenziell schädlichen Regeländerungen bewahren. Die zugrunde liegende Annahme ist, dass Ferrari aufgrund seiner historischen Bedeutung primär im Interesse der Marke Formel 1 und nicht nur aus kurzfristigem Eigennutz handelt.
Contra: Ein „lächerliches“ Privileg?
Für Kritiker ist das Vetorecht schlicht „die lächerlichste Regel in der Welt des Sports“. Es untergräbt das Prinzip des fairen Wettbewerbs, bei dem alle Teilnehmer den gleichen Regeln unterworfen sein sollten. Viele Fans und Experten sind der Meinung, dass der Sport langfristig gesünder und gerechter wäre, wenn dieses als unfair empfundene Privileg abgeschafft würde, selbst auf die Gefahr hin, dass Ferrari den Sport verlassen könnte.
Mehr als nur das Veto: Finanzielle Vorteile
Diese politische Ausnahmestellung spiegelt sich direkt in den kommerziellen Vereinbarungen wider. Das Team erhält einen erheblichen „Legacy Bonus“ für seine langjährige und ununterbrochene Teilnahme. Zwar erhalten auch andere historische Teams wie McLaren und Williams ähnliche, aber geringere Boni, doch der Anteil für Ferrari unterstreicht auch hier die einzigartige Position des Teams im kommerziellen Gefüge des Sports.
Ein untrennbarer Teil der Ferrari-DNA
Ob man es als unfairen Vorteil oder als notwendigen Schutzmechanismus betrachtet, das Vetorecht ist ein zentraler Bestandteil von Ferraris politischer Macht und Identität in der Formel 1. Es ist kein zufälliges Privileg, sondern das direkte Ergebnis einer einzigartigen und ununterbrochenen Geschichte, die die Scuderia von allen anderen Rennställen unterscheidet. Solange die Formel 1 mehr von ihrem Mythos als von reiner sportlicher Gleichheit lebt, wird dieses umstrittene Recht ein untrennbares Symbol für die einzigartige Symbiose zwischen dem Sport und seinem legendärsten Team bleiben – ein Relikt aus einer anderen Zeit, das die Gegenwart der Formel 1 weiterhin entscheidend prägt.
